Die Geschichte unseres Hauses

Das denkmalgeschützte Haus Sonne wurde von Friedrich von Thiersch entworfen. Thiersch war einer der maßgebenden Repräsentanten des Münchner Kunstlebens der Prinzregentenzeit und einer der hervorragendsten Architekten Deutschlands seiner Epoche. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Späthistorismus. Er kam 1864 nach München und wirkte hier von 1879 bis 1921 als Professor an der Technischen Hochschule und an der Akademie der bildenden Künste. Viele bedeutende Architekten wurden von ihm ausgebildet.

Thiersch war weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Sein Münchner Justizpalast gehört mit dem Reichstagsgebäude in Berlin und dem Reichsgericht in Leipzig zu den größten deutschen Profanbauten dieser Jahrzehnte. Zu seinem umfangreichen Werk zählen öffentliche und private Bauten, Kirchen, Brücken und Denkmäler.

 

Im Jahre 1901 bat ihn der Brauereibesitzer Karg um Überarbeitung der Pläne für das Hotel „Bayerischer Hof“ in Immenstadt. Thiersch änderte die Pläne eines ortsansässigen Bauunternehmers, der ein sehr konventionelles symmetrisches Haus vorgesehen hatte und schuf einen gegliederten Bau, der auf die Gegebenheiten des Bahnhofsplatzes in Immenstadt abgestimmt war und der die Gestaltungselemente des Allgäuer Alpenvorlandes geschickt aufgriff und mit Jungenstilornamentik durchsetzte. Der Münchner Bildhauer und Kunsthandwerker Franz Ringer entwarf die Putzornamente der Fassade und die Inneneinrichtung. Dem Hotel „Bayerischer Hof“ folgten drei weitere Projekte in dieser Gegend.

 

1903 plante Thiersch das Gasthaus „Zum Rössle“ in Scheidegg

1904 das Gasthaus „Zur Sonne“ in Biesings

 

Beim Wohn- und Geschäftshaus der Brauerei Karg in Heimenkirch muss er, ähnlich wie beim „Bayerischen Hof“, erst während des Baues in die Planung und Gestaltung eingegriffen haben. Das Gebäude wurde gleichzeitig mit dem Hotelbau vom selben Bauherrn ausgeführt.

Alle drei Bauten fügen sich in ihre Umgebung harmonisch ein, obwohl sie keine Kopien der dort üblichen Bauernhäuser sind. Überraschend ist die Fassadengestaltung: die im Engadin gebräuchliche, vom Semper am Bau der ETH Zürich verwandet Sgraffitotechnik (wesentlich wetterbeständiger als die Fassadenmalerei), wurde benützt, um die sonst glatten Fassaden.

 

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Friedrich von Thiersch gilt als Meister der Symbiose historischer Baustile. Er wich von geltenden, akademischen Mustern ab und schuf etwas Neues, Historisierendes, aber in jeder Hinsicht Prachtvolles und Einzigartiges. Er bediente sich an der Formensprache vergangener Epochen, ohne jedoch ihre Gebäude genau zu kopieren. Gleichzeitig war er ein Experte für den Kuppelbau und versah seine Gebäude mit monumentalen Innenräumen. Zudem hielt er sich auf dem neuesten Stand der technischen Entwicklung und war stets auch an der Entwicklung von Zentralheizungen, Fahrstühlen, Lüftungssystemen und Sanitäranlagen in seinen Gebäuden beteiligt.